HAUS MARCK
Ein Leben auf dem Wasserschloss
Ein Wasserschloss im Tecklenburger Land
Haus Marck ist ein romantisches, kleines Wasserschloss am Fuße des Teutoburger Waldes südlich von Tecklenburg, umgeben von Wald und kleinen Seen.
Es stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert und ist seit 700 Jahren in Familienbesitz und wird von der Familie von Diepenbroick-Grüter bewohnt, erhalten, gepflegt und geliebt. Hier gab es die ersten Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden. Ein geschichtsträchtiger und wunderschöner Ort zum Leben mitten im Tecklenburger Land.
Wir haben die Eigentümerin Ricarda Freifrau von Diepenbroick-Grüter getroffen und mal gefragt, wie es denn ist auf einem Wasserschloss zu wohnen.
Luftaufnahmen von Dr. Rainer Herzog - www.herzog-luftbilder.de
Wie kommt man zu einem Wasserschloss?
Ricarda, Du bist nicht auf Haus Marck aufgewachsen. Wie bist Du dazu gekommen an diesem besonderen Ort zu leben?
Ursprünglich komme ich aus Dortmund. Dort habe ich in der City in einem Reihenhaus mit vielen Nachbarn gewohnt. In meinen Ferien habe ich als Kind immer meinen Patenonkel in Tecklenburg besucht. Er hat auf Haus Marck gelebt. Es war immer eine wunderbare Zeit dort. Da mein Patenonkel keine Kinder hatte, fragte er mich eines Tages, ob ich ihn im Alter pflegen und versorgen könne und nach seinem Tod Haus Marck und die Aufgabe, es zu erhalten übernehmen würde.
So zog ich nach meinem Studium in Mainz dann nach Tecklenburg und kümmerte mich um ihn. Damals war das Haus "nur" ein Familienwohnsitz und es gab noch keine Events oder kulturellen Veranstaltungen auf dem Gelände. Es war eine große Umstellung für mich mitten aus der Stadt raus auf's Land zu ziehen.
Ein historisches Gebäude in die Neuzeit führen
Um Haus Marck in die Neuzeit zuführen und damit es sich wirtschaftlich trägt, hast du es auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wie hat sich Haus Marck verändert?
Das Haus wird eigentlich schon seit 700 Jahren von meiner Familie bewohnt (früher unter dem Namen Von Hornes), aber erst seitdem wir hier wohnen, ist es wirklich für die Öffentlichkeit zugänglich.
Selbstverständlich bieten wir Besucherführungen an. Außerdem gibt es jährlich viele kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen. Das Krokodil-Theater hat hier seinen Sitz, hier findet das Euregio Musikfestival statt und seit einiger Zeit kann man hier auch heiraten.
Die standesamtlichen Hochzeiten finden hier schon seit über 25 Jahren statt, aber seit 2020 ist es hier, als einzige Location in der Region möglich, eine freie Trauung mit 100 Gästen in der Remise zu vollziehen. Das Angebot wird gerne von Brautpaaren genutzt und wir sind schon fast ausgebucht für dieses Jahr. Das Ambiente hier ist einmalig, sehr romantisch und feierlich.
Ein Zuhause und eine Lebensaufgabe
Du lebst aber nicht nur auf dem Wasserschloss, du verwaltest es auch. Was bedeutet das genau?
Das Haus muss sich zum einen wirtschaftlich tragen und zum anderen muss es erhalten werden. So sind wir seit über 20 Jahren dabei es im Sinne des Denkmalschutzes zur restaurieren und zu reparieren.
Der Erhalt ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Wir müssen bei jeder Veränderung die Auflagen des Denkmalschutzes berücksichtigen. Materialien und Bauweise müssen immer dem Ursprungszustand entsprechen. Zum Glück haben wir verlässliche und erfahren Partner und Handwerksbetriebe, die Haus Marck schon seit Generationen betreuen.
Außerdem bedeutet es immer hohe Kosten und auch Einschränkungen. Wir dürfen zum Beispiel keine Photovoltaikanlage oder Wärempumpe einbauen.
Die Länder wissen wie schwierig diese Aufgaben sind und bezuschussen den Erhalt dieser historischen Gebäude in der Regel mit 30%. Trotzdem ist es sehr kostspielig und wir haben jährliche Erhaltungskosten von 60.000 - 80.000 Euro. Vor 15 Jahren haben wir die größten Baumaßnahmen vorgenommen. Das waren Kosten von über 600.000 Euro von denen wir ein Drittel selbst getragen haben.
Ein ganz besonderes Zuhause
Wie fühlt es sich denn an, in so einem geschichtsträchtigen und besonderen Zuhause zu wohnen?
Ich möchte es nicht mehr eintauschen. Obwohl die Umstellung plötzlich eine "öffentliche Person" zu sein erst sehr ungewohnt war. Man lebt natürlich etwas auf dem Präsentierteller. Fast das gesamte Grundstück und auch der Innenhof sind öffentlich einsehbar. Lediglich ein Balkon an der Rückseite des Gebäudes ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Privatwohnung zwar eigentlich auch nicht, aber hin und wieder verläuft sich doch ein Besucher und steht plötzlich bei uns im Flur, da läuft man natürlich nicht im Jogger zu Hause herum.
Auch die umliegende Landschaft nehme ich etwas anders wahr, da wir auch den Wald pflegen und instand halten müssen. Da sieht man bei einem Spaziergang eher mal die Arbeit als die Erholung. Deshalb fahren wir hin und wieder auch gern mal weg, um einfach nur wir selbst sein zu können und nicht die Verwalter von Haus Marck.
Aber selbstverständlich ist es ein Traum in so einem schönen Gebäude zu wohnen und auch die abwechslungsreichen Aufgaben sind etwas wofür ich wirklich brenne.
Fotos & Text: Eva Niestegge
Nächster Event
Euregio Musikfestival:
Sonntag, 20. März 2022
Anthony Ilenio Lauber | Gitarre
16.00 Uhr